[#Umweltchallenge2020] Jede Menge Müll

Während ich zum Thema Müll recherchiere, stelle ich immer wieder fest, dass es gar nicht so einfach ist, herauszufinden, wie viel Müll wir wirklich produzieren und was mit unserem Müll passiert. Hier greift der Satz „Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“ wunderbar. 

Doch erstmal zu meinem kleinen Haushalt. Im letzten Jahr habe ich ja mit Erschrecken festgestellt, dass wir es zu viert teilweise schaffen, in vier Wochen drei Plastikmüllsäcke vollzustopfen, vor allem mit Milch-, Safttüten und Joghurtbechern, aber auch mit allem anderen: Konservendosen, Reisbeutel, die Verpackungen von Klopapier, Taschentüchern und Küchenrolle, Frischhaltefolie, Plastikverpackungen von Obst und Gemüse, Tütensuppen, einzeln verpackte Backcamemberts und Tiefkühlpizzen,  Chipstüten, Shampooflaschen, und so weiter. Da die Müllsäcke bis zur nächsten Abholung immer in der Küche stehen, nehmen drei davon natürlich auch viel Platz weg. Vor allem, wenn auch noch der Wäscheständer aufgebaut ist. Ohne mich mit anderen verglichen zu haben, habe ich für mich festgestellt: Das ist mir zu viel. Das möchte ich deutlich reduzieren. 

Der Weg dahin ist gar nicht so leicht und immer wieder mit Rückschritten gesät. Mitte Januar war ich total erfreut, als nur ein Sack, der noch nicht mal komplett voll war, vor die Haustür gestellt wurde. Doch zu früh gefreut: Eine Woche lang waren wir vier im Urlaub und haben – zumindest hier – gar keinen Müll verursacht. Eine weitere Woche lang habe ich quasi alleine Müll verursacht, denn meine drei Männer waren Skifahren. Da ist es natürlich leicht, nicht so viele Säcke vollzumüllen. Jetzt, Mitte Februar, sieht das Ergebnis schon wieder anders aus: zwei volle Säcke wurden diese Woche rausgestellt. Ok, wir hatten zehn Tage lang Besuch von den Großeltern, waren also einfach mehr Müllverursacher in einer Wohnung. Trotzdem. Die zwei Säcke verdeutlichen mir wieder: Ich möchte weniger Müll produzieren.

Und unseren restlichen Müll (Papier, Glas, Bio, Rest) habe ich noch gar nicht unter die Lupe genommen.

Doch wie schaut’s denn generell so aus mit dem Abfallaufkommen in Deutschlands Haushalten?

Auf der Seite vom Umweltbundesamt ist von „Siedlungsabfällen“ und „haushaltstypischen Siedlungsabfällen“ (bis 2011 als „Haushaltsabfälle“ deklariert) die Rede. Letztere lagen 2017 bei 557 kg pro Einwohner – im Vergleich zu 458 kg im Jahr 2000. Dabei sank der Anteil von „Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen“, wohingegen der Anteil von getrennt gesammeltem Glas, Papier, Verpackungen stieg.
Als Laie würde ich jetzt verstehen, dass „Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle“ der Restmüll sind – also alles, was wir nicht sortenrein in eine der anderen Tonnen (Bio, Glas, Papier, Verpackung) geben können. Ist es jetzt eine logische Schlussfolgerung, dass wir immer mehr Müll produzieren, aber diesen immerhin besser trennen als früher?
Ebenfalls laut dem Umweltbundesamt wurden angeblich bereits 98% des Mülls 2017 verwertet, 68% davon stofflich, d. h. recycelt. 
Beim statistischen Bundesamt findet man dagegen die Zahl 462 kg Müll pro Person im Jahr 2017. Das ist schon mal ein Unterschied von 95 kg.

Auch bei den Zahlen zu Plastikmüll variieren die Angaben. Im Plastikatlas 2019 der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) steht etwas von 5,2 Mio. Tonnen Plastikmüll in Deutschland pro Jahr (Grafik auf S. 36). Beim NABU findet man 2,6 Mio. Tonnen. Ebenfalls im Plastikatlas 2019 auf Seite 13 steht etwas von 38 kg Plastikmüll pro Person. Das wären hochgerechnet 3,1 Mio. Tonnen und nicht 5,2. Und bei der Tagesschau lese ich, wir würden 25,4 kg Plastikmüll pro Person/Jahr verursachen. Das wären hochgerechnet aber „nur“ 2,1 Mio. Tonnen. 

Ja, was denn nun? Welche Zahl stimmt denn jetzt? Was wird in welche Zahl mit eingerechnet und was nicht? Wie soll da der Laie noch durchblicken? Und wenn hier schon so ein Chaos an Zahlen herrscht und ich nicht weiß, welche Zahl denn nun richtig ist, woher weiß ich dann, was bei den genannten Recyclingquoten tatsächlich stimmt? 

Hast du dich schon näher mit diesen Zahlen beschäftigt und weißt genaueres? Wenn ja freue ich mich auf den Austausch und deine Hilfe. Ich werde mich für die nächsten Beiträge dann mal weiter in den Zahlendschungel stürzen.

Deine Vanessa

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