Anne vom Blog vom Landleben hat letzte Woche einen Artikel darüber geschrieben, ob, wie und warum Blogger über Corona in ihren Blogs berichten. Dieser Beitrag hat mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht und ich möchte hier zumindest kurz auf das Thema eingehen und meine Meinung dazu erklären.
Du wirst bei mir vermutlich kaum etwas – bis auf diesen Beitrag – zu Corona lesen (es sei denn, ich habe irgendwann doch das Bedürfnis dazu). Ich bin kein (Viren-) Experte, von daher: Was sollten dir irgendwelche Corona-Beiträge von mir nützen? Ich kann dir nur das schreiben, das du anderswo ebenfalls zuhauf findest. Auf Instagram habe ich bisher einmal die Hashtags #wirbleibenzuhause und #stayathome verwendet. Vor allem auf Instagram habe ich auch schon hier und da kleinere Beiträge von anderen dazu gesehen, die Aufrufe, zuhause zu bleiben, Ideen, was man zuhause (mit Kindern) alles machen kann etc. Aber ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich weder auf Instagram noch auf den Blogs, denen ich folge, von Corona-Nachrichten überschwemmt werde. Denn ich finde, wir werden eh schon mit Informationen darüber zugeschwemmt. Wenn ich Spiegel Online aufrufe, handeln gefühlt 90% der Nachrichten von Corona. Nach der Tagesschau, die ebenfalls zu 90% über Corona berichtet, gibt es manchmal eine Corona-Sondersendung, die noch mehr über Corona berichtet. Wenn wir mit Verwandten und Freunden (video)telefonieren, ist Corona irgendwie immer anwesend.

Ich bin ein sensibler Mensch und ich finde es momentan manchmal erdrückend, wie sehr ich mit Corona zugeschwemmt werde. Ja, die Informationen sind wichtig. Ja, es ist verdammt wichtig, dass wir uns an die Regeln halten, uns in die eigenen vier Wände zurückziehen und Kontakte auf ein Minimum beschränken. Dass wir Hygienevorschriften beachten. Ja, Corona sollte nicht verharmlost werden.
Aber was bringt mir die 5. Sondersendung hintereinander, die mich darauf hinweist, dass Intensivbetten, Mundschutzmasken und/oder Personal knapp werden (könnten) und dass es momentan keine Mundschutz-Masken-Lieferungen gibt? Schüre ich damit nicht noch eher die Angst und Panik? Und ist es hilfreich, diese Angst und Panik zu schüren? Ich persönlich glaube nicht, dass es hilfreich ist. Und meiner geistigen Gesundheit hilft es viel mehr, wenn ich nicht 24/7 mit Corona-Informationen zugeschüttet werde. Weil ich jemand bin, der sich über tausend Dinge den Kopf zerbricht. Und dieser Kopf aber auch mal Pause braucht.
Von daher bin ich froh, wenn ich auf Instagram und in den Blogs auch andere Themen finde: Frühlingsfotos, leckere Rezepte, Nähprojekte, Bastelideen mit Kindern etc. Denn diese versüßen mir die Zeit zuhause. Es ist schön zu sehen, wie Familien zusammen spielen. Wie neue Rezepte ausprobiert werden. Wie lang geplante Projekte verwirklicht werden. Wie man sich trotz Distanz zeigt, dass man aneinander denkt. Wie man mit den Nachbarn zusammenrückt, weil man sich gegenseitig unterstützt. Wie wir uns darauf zurückbesinnen, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Perfektion besteht. Sondern mal zur Ruhe kommen. Vielleicht dankbar sind für das, was wir haben: dieses Leben in einem Land, dem es relativ gut geht, unsere (bisherige) Gesundheit, dass wir Liebe in unserem Leben haben. Dass wir unseren Humor nicht verlieren (weshalb ich meist herzlich über Klopapier- und Hamsterkäufe-Witze lachen kann).
Natürlich merken auch wir, dass es etwas anderes ist, wenn man fast 24/7 aufeinander sitzt. Der Herzensmensch, der versucht Home Office und die Jungs gleichzeitig zu organisieren. Die Jungs, die gerade ihre Freunde nur virtuell über Skype oder Fortnite sehen und hören können und sich ab und an mal aneinander reiben müssen. Ich, die aufgrund von Kurzarbeit nur noch 2x pro Woche zur Arbeit fahre. Natürlich vermisse ich gerade meinen Nähkurs und finde es schade, dass der Kinobesuch mit einer Freundin ausgefallen ist. Eigentlich wollten wir nächste Woche nach Österreich zur Familie, u. a. einen Geburtstag und Ostern gemeinsam feiern. Das fällt nun leider flach. Stattdessen unterstützt Omi via Videotelefonie die Jungs beim Latein lernen und freut sich jeden Tag darüber. Wir haben für unsere Nachbarn einen Zettel ausgehängt, dass wir das Einkaufen für sie übernehmen, wenn sie nicht mehr rausgehen wollen. Von einer befreundeten Familie habe ich ein paar Päckchen Trockenhefe geschenkt bekommen, da diese seit Wochen im Ort ausverkauft ist, ich aber liebend gern eigenes Brot backe. Im Austausch haben sie dafür zwei, drei Brotrezepte erhalten. Schwiegereltern und Schwägerin haben von mir kleine Überraschungspakete zugeschickt bekommen.
Von daher: Ich liebe diese Ruhe gerade, die draußen herrscht: weniger Autos, weniger Flugzeuge, weniger Menschen. Ich liebe die Zeit für mich, für meinen Herzensmenschen und die Jungs, für meine Hobbies. Ich liebe die kleinen Aufmerksamkeiten, mit denen ich anderen – auch in der Ferne – zeigen kann: Ich denke an dich und bin für dich da, wir schaffen es, diese Zeit zu überstehen.
Höre in dich rein, was du gerade wirklich brauchst. Nimm dir bewusst diese Zeit, die wir gerade – wenn auch unfreiwillig – angeboten bekommen. Komm zur Ruhe. Spüre das Leben in dir. Und genieße es mit allen Sinnen.
Und vor allem: Gib auf dich acht und bleib gesund!
Deine Vanessa
P.S.: Durch die Corona-Krise stelle ich durchaus meine #Umweltchallenge in Frage. Was möchte ich wirklich schreiben? Ist das gerade relevant? Ich werde die Themen bestimmt weiter aufgreifen, ich weiß nur noch nicht genau, wann, und ob ich mich an den im Januar gezeigten Plan so weiter halten werde. Auch weil ich im Februar und März schon nicht so viele Beiträge zu den Themen veröffentlicht habe, wie ich ursprünglich wollte.