Szene 1
Es ist der 29.06.2019. 21:58 Uhr. Der Temperaturanzeiger in unserer Wohnung zeigt folgende Werte:
30,0 Grad innen
30,8 Grad draußen
Der Vorteil, wenn man im 5. Stock unter dem Dach wohnt: Wenn wir alle Fenster aufmachen, zieht nachts ein schöner Wind durch die Wohnung und kühlt alles herunter. Der Nachteil, wenn man im 5. Stock unter dem Dach wohnt: Was wird mir der Temperaturanzeiger in einigen Jahren anzeigen, wenn es noch wärmer wird? Und das wird es bestimmt.
Mein Auto hat mir 42 Grad angezeigt, nachdem es den ganzen Tag in der Sonne stand. Ich konnte kaum das Lenkrad anfassen, geschweige denn mich auf den Sitz setzen.
Gedanken, die mich umtreiben: Wohin klettern die Temperaturwerte noch? Schafft die Menschheit es noch, endlich umzudenken und das Klima zu retten? Den Planeten zu retten? Die Umwelt zu retten? Sich selbst zu retten? Oder schaufeln wir uns weiterhin fleißig unser eigenes Grab bzw. das unserer Kinder und Enkel?
Szene 2
Unbekanntes Datum Ende 2018. Kopfschüttelnd stehe ich in unserer Küche vor unserem Müll. Genau genommen vor unserem Plastikmüll. Innerhalb von 4 Wochen, seitdem der letzte Plastikmüll abgeholt wurde, haben sich drei Säcke mit Plastikmüll gefüllt. Drei Säcke. DREI! Vollgefüllt mit den Verpackungen, die 4 Personen (2 Erwachsene, 2 Fast-Teenies), in 4 Wochen ansammeln. Wahnsinn. Ganz zu schweigen von den vielen Müllsäcken, die bereits vor der Haustür unseres Mehrparteienhauses liegen.
Gedanken, die mich umtreiben: Warum zur Hölle verschwenden wir solche Mengen an Verpackungen? Produzieren solche Unmengen an Müll? Warum gibt es immer absurdere Verpackungen – z. B. aufgeschnittene Tomaten, die in Styropor-Schalen liegen und mit Plastikfolie umwickelt sind? Wenn wir gleichzeitig immer noch keine gescheite Lösung haben, wohin mit dem ganzen Müll.
Szene 3
Sommer 2019. Mittagspause im Büro. Die Kollegin lamentiert zum x-ten Mal darüber, wie sehr Greta Thunberg sie nervt. Und bucht parallel ihren vierten oder fünften Flug für dieses Jahr. Während sie den in Plastik verpackten Fertig-Salat von Aldi auspackt.
Gedanken, die mich umtreiben: Dich nervt Greta doch nur, weil sie unbequeme Wahrheiten endlich ausspricht. Denkst du eigentlich auch inhaltlich über das nach, was Greta (und all die anderen) sagt? Ist dir eigentlich bewusst, was du der Umwelt mit deinem Um-die-Welt-jetten antust? Dass dir deine Salat-Verpackung vielleicht in ein paar Jahren an irgendeinem Strand wieder begegnet?
So kann es nicht weitergehen!
Wenn ich weiter nachdenke, könnte ich vermutlich noch mehr solcher Szenen abrufen, die mich nach und nach wachgerüttelt haben und es immer noch tun. Die mich zum Nachdenken bringen, was wir unserem Planeten antun. Und damit uns selbst. Denn der Planet wird irgendwie weiterleben. Die Frage ist nur, ob die Menschheit das überlebt, wenn der Planet sich immer mehr erwärmt und wir uns unsere Lebensgrundlage zerstören, weil wir so verdammt gierig sind.
Die Szenen haben dafür gesorgt, dass ich langsam umdenke, dass es so nicht weitergehen kann. Ich versuche, etwas zu ändern. Zunächst im Kleinen. Und so langsam komme ich an einen Punkt, bei dem ich das Gefühl habe, wir müssen was im Großen ändern.
Deswegen wird auch meine Stimme langsam lauter – auch hier auf dem Blog. Deswegen wirst du hier zukünftig auch nachdenkliche Beiträge lesen: Was ich versuche, zu ändern. Was du ändern kannst. Warum wir alle dafür bereit sein müssen, etwas verändern zu wollen. Und vielleicht auch ein bisschen Bequemlichkeit abgeben müssen. Welche Bücher und Apps zu dem Thema spannend sind. Warum Politik, Wirtschaft und wir als Einzelpersonen alle zusammen handeln müssen.
Wie sehr beschäftigt dich unsere Klimakrise? Was hat dich für dieses Thema wachgerüttelt?
Ich freue mich auf den Austausch.
Deine Vanessa
P.S.: Ich hoffe, die beschriebene Kollegin fühlt sich von mir nicht auf den Schlips getreten. Bzw. vielleicht doch, weil vielleicht dann ein Umdenken beginnt ;)
P.P.S: Das Schmetterlings-Beitragsbild ist dieses Jahr in unserem Sommerurlaub in Völs am Schlern entstanden, als wir beim Abstieg von der Schlernhütte über die Knüppelweg-Route waren.