Gemüse am Balkon bedeutet jede Menge Gießarbeit. Gerade Tomaten und Gurken benötigen viel Wasser. Deshalb stand ich in meinem ersten Gemüse-Jahr fast jeden Abend auf dem Balkon und habe die Pflanzen fleißig gegossen. In den letzten Jahren habe ich dann aber andere Lösungen ausprobiert, um meine Balkonpflanzen mit Wasser zu versorgen. Hier gebe ich dir einen kleinen Überblick über die verschiedenen Bewässerungsmöglichkeiten deiner Balkonpflanzen.
Meine Lösung sollte
- mir die tägliche Gießarbeit einsparen,
- den Pflanzen eine gleichmäßigere Wasserzufuhr ermöglichen,
- ggf. auch mal zwei, drei Tage ohne mich klarkommen, z. B. wenn wir über das Wochenende verreist sind, und
- für Nachbarn die Gießarbeit auf ein Minimum reduzieren, wenn wir im Sommer 2-3 Wochen nicht da sind.
Mittlerweile verwende ich meist eine Mischung aus den verschiedenen Bewässerungsarten, abhängig von den Pflanzen und ihrem Wachstumsstadium.
Möglichkeiten der Bewässerung am Balkon
- jeden Tag mit der Gießkanne alle Pflanzen gießen
- Bewässerungskugeln
- alte Plastikflaschen
- Ollas
- Bewässerungssystem Tonkegel

Variante 1: jeden Tag mit der Gießkanne alle Pflanzen gießen
Zugegeben, es hat auch etwas meditatives, (fast) jeden Abend seine Runde über den Balkon zu machen und alle Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Und so kann man jeden Tag die Fortschritte der eigenen Pflanzarbeit bewundern, ggf. hier oder dort eine Kleinigkeit naschen und und und. Aber es gibt halt auch so Tage, da bin ich froh, wenn ich nach der Arbeit einfach die Füße hochlegen kann und nicht noch dreimal mit der Gießkanne über den Balkon wandern muss. Und auch den Nachbarn wollte ich die Urlaubsvertretung etwas erleichtern und ihnen nicht jeden Tag zumuten müssen, unsere Pflanzen zu gießen. (Außerdem haben meine Pflanzen dadurch auch schon etwas gelitten, weil eben doch nicht so zuverlässig gegossen wurde…). Also habe ich nach weiteren Möglichkeiten gesucht.
Vorteil: Du brauchst nur eine Gießkanne und Wasser. Die Gießkanne eignet sich vor allem für Gemüse, das einzeln in Reihen wächst, wie z. B. Radieschen oder Karotten, und so schlechter über punktuelle Kugeln oder Kegel in der Erde bewässert wird.
Nachteil: Du brauchst Zeit. Und zuverlässige Nachbarn. ;)
Variante 2: Bewässerungskugeln
Von meiner Mutter kannte ich Bewässerungskugeln. Mit Wasser befüllt werden sie in die Erde gesteckt und die Pflanze zieht sich das Wasser, wie sie es benötigt. Es gibt sie nicht nur in Kugelform, sondern z. B. auch als Vögelchen, deren Schnabel oben offen steht, um Wasser einfach nachfüllen zu können. Die Glaskugeln meiner Eltern damals konnte man nur über eine kleine Öffnung oder den schlanken Hals, der in der Erde steckt, mit Wasser befüllen, was jedes Mal einer ruhigen Hand bedurft hat, um das Wasser dort hineinzufüllen.
Vorteil: Die Pflanze kommt im Idealfall ein paar Tage oder sogar eine Woche mit einer Kugel aus, vor allem Zimmerpflanzen. Und der Schnabel der Vogel-Variante bietet sich als Landestelle für Wespen und Co, die ebenfalls vom Wasser trinken können.
Nachteil: Für Tomaten und Gurken reichen die einfachen Kugeln nicht aus, da sie viel zu wenig Wasser enthalten, um für mehrere Tage die Pflanzen zu versorgen. Meist verwende ich sie bei den Tomaten, wenn diese noch recht klein sind. Je nach Pflanzenmenge und -größe kann es außerdem gut ins Geld gehen, sich viele Wasserkugeln zu holen – vor allem im Vergleich zur einfachen Gießkanne. ;)

Variante 3: alte Plastikflaschen
Von den Bewässerungskugeln inspiriert, habe ich irgendwann alte Plastikflaschen verwendet, diese mit Wasser befüllt und kopfüber in die Erde gesteckt. Je nach Plastikart haben sich teilweise die Flaschen durch den Unterdruck, der beim Wasserabgeben in die Erde entsteht, zusammengeknüllt, so dass ich jedes Mal beim Befüllen die Flaschen wieder glatt kriegen musste. Ein einfacher Trick hilft hiergegen: Schneide den Boden der Flasche ab, stecke sie mit dem Hals in die Erde und befülle sie von oben.
Vorteil: Bevor Plastikflaschen in den Plastikmüll gesteckt werden (weil kein Pfand), bekommen sie noch eine neue Aufgabe. Und kosten so im Vergleich zu den Bewässerungskugeln kein zusätzliches Geld. Außerdem nehmen sie mehr Wasser auf als die Kugeln und können so besser Tomaten und Gurken auch über zwei oder drei Tage mit Wasser versorgen.
Nachteil: Das Zusammenkrumpeln. Teilweise verfärbt sich das Plastik auf Dauer – mhhh wie gesund ist das? Und wenn die Flasche nicht richtig in der Erde steckt, pladdert das Wasser manchmal direkt komplett in die Erde, statt das Wasser nach und nach abzugeben. Dann hätte ich auch traditionell gießen können. ;)
Variante 4: Ollas
Ollas (gesprochen: Ojas) eignen sich eher fürs Beet, aber vielleicht funktionieren sie auch bei größeren Blumentöpfen. Ollas sind Tongefäße, die in der Erde vergraben werden und durch ihre Tonwand nach und nach Wasser abgeben. Die Öffnung bleibt oberhalb der Erde und sorgt somit für eine leichte Nachfüllbarkeit. Es gibt sie fertig, man kann sie jedoch auch selbst bauen. Ich habe sie selbst noch nicht verwendet, aber Anne vom Landleben hat welche gebaut und genutzt – schau doch mal bei ihr vorbei, wenn dich Ollas zur Bewässerung interessieren.

Variante 5: Bewässerungssystem mit Tonkegel (Blumat Classic – Produktempfehlung*)
Die letzte Möglichkeit, die ich bisher ausprobiert habe, ist das Bewässerungssystem Blumat Classic. Die Tonkegel werden in die Erde nahe der Pflanze gesteckt und sind über einen dünnen Schlauch mit einem Wasserbehälter (z. B. ein einfacher Eimer) verbunden, aus dem sie das Wasser ziehen.
Für die Nutzung werden die Kappen mit den Schläuchen von den Tonkegeln entfernt und die Tonkegel in Wasser gelegt, bis sie sich mit Wasser vollgesaugt haben. Anschließend werden sie mit Wasser gefüllt, mit der Kappe verschlossen und in die Erde gesteckt. Das andere Schlauchende wird in einen gefüllten Wasserbehälter gelegt.
Vorteil: Einmal mit Wasser befüllt, sorgt das System dafür, dass die Pflanzen über mehrere Tage regelmäßig Wasser bekommen. Man muss nur noch prüfen, ob die Wasserbehälter nachgefüllt werden müssen und ob die Schläuche nicht irgendwelche Luftblasen enthalten. Wenn das System also funktioniert, ist es für einen selbst und auch für die Nachbarn leicht zu versorgen.
Nachteil: Die Schläuche sind nicht besonders lang, weshalb die Pflanzen entweder dicht beieinander stehen müssen, damit sie um einen Eimer drumherum passen oder man benötigt mehrere Wasserbehälter. Die Höhe des Wasserspiegels im Verhältnis zur Oberkante des Tonkegels ist außerdem entscheidend für die Menge an Wasser, die abgegeben wird. Außerdem funktioniert die Saugwirkung eventuell nicht, wenn die Tonkegel sich nicht richtig mit Wasser vollgesaugt haben oder nicht vollständig gefüllt sind – und somit Luftblasen irgendwo eingeschlossen sind. Ich lege deshalb am Anfang nicht nur die Tonkegel, sondern auch die Schläuche ins Wasser, damit sich alles mit Wasser vollzieht, und verschließe die Kappen mit den Kegeln im Wasser, damit auch ja keine Luftblase dazwischen kommt. Gerade für Pflanzen wie Tomaten und Gurken, die viel Wasser benötigen, ist für mich noch fraglich, ob die Menge an Wasser, die sie über das Bewässerungssystem bekommen, wirklich ausreicht – besonders an heißen Sommertagen. Vielleicht sollte ich mehrere Kegel pro Pflanze ausprobieren? Auch für Kästen mit Radieschen oder Karotten ist das System nicht besonders geeignet.
Kennst du noch andere Möglichkeiten zur Bewässerung deiner Balkonpflanzen? Mit welcher hast du die besten Erfahrungen gesammelt? Ich freu mich auf den Austausch.
Deine Vanessa
*Produktempfehlung: Ich empfehle die Produkte, weil ich sie gut finde. Ich bekomme dafür kein Geld oder sonstige Gegenleistung von den jeweiligen Firmen. Die Produkte habe ich mir selbst gekauft oder von Verwandten/Bekannten geschenkt bekommen. Ich habe selbst entschieden, sie hier vorzustellen, und wurde nicht darum gebeten. ;)