Oder: Die asiatische Küchenschlacht
Oh je! Da habe ich letzte Woche angekündigt, dass ich Kürbiskroketten ausprobiere, und euch auch versprochen, davon zu berichten. Aber irgendwie weiß ich nicht ganz, wie ich den Blogbeitrag angehen soll. Vielleicht einfach mal von vorne?
Eventuell habt ihr es schon mitbekommen (ich bin mir unsicher, ob ich es nur in den Kommentaren erwähnt habe oder auch im Blog selbst), dass mein Freund diverse Lebensmittel nicht verträgt. So hat er z.B. Probleme mit Kartoffeln. Als Beilage gibt es deshalb statt Kartoffeln in verschiedenen Varianten meistens nur Reis oder Nudeln. Das wird jedoch auf Dauer ziemlich langweilig, außerdem vermisst mein Freund teilweise Kroketten, Pommes, Püree und Co. Also sollte vielleicht einfach mal etwas Neues ausprobiert werden.
Daneben ist mein Freund auch ein totaler Japan-Fan, wir haben in Mainz einen Lieblingsjapaner, zu dem wir öfters gehen und auch zuhause gibt es manchmal einfach nur schnelle japanische Instant-Nudelsuppen. Oder statt der Schokolade gibt es vor dem Fernseher einfach mal Edamame mit Meersalz. Wer von euch Edamame noch nicht kennt, sollte die auf jeden Fall mal ausprobieren. Die sind nichts anderes als Sojabohnen, die ihr tiefgefroren im gut sortierten Asiamarkt bekommt. Diese müsst ihr einfach etwa 5 Minuten in gesalzenem, kochendem Wasser kochen, dann schüttet ihr das Wasser ab, füllt die Edamame in eine Schüssel und gebt noch Meersalz drüber. Essen könnt ihr sie, indem ihr die ganzen Schoten in den Mund nehmt und die Bohnen mit Lippen und Zähnen aus der Schote herauszieht/drückt. Die leere Schote könnt ihr danach wegschmeißen. Superlecker und wesentlich gesünder als die Schoko ;)
Zurück zu den Kürbiskroketten. Weil mein Freund so ein Japan-Liebhaber ist, habe ich ihm letztes Jahr ein Japan-Kochbuch geschenkt, auf das ich durch eine Freundin aufmerksam wurde: Das Japan-Kochbuch: Bilder, Rezepte, Geschichten von Kenichi Kusano, erschienen im Verlag Jacoby & Stuart. Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet, es gibt Hintergründe zu verschiedenen Zutaten oder Feste, wie z.B. Tanabata, Geschichten aus der Familie… Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert und statt Fotos der fertigen Gerichte ist das Buch wunderschön illustriert. Es macht Spaß darin zu stöbern und sich Ideen zu holen. Für einen Laien in der japanischen Küche ist das Fehlen der Bilder jedoch ein Manko, da man nicht weiß, wie die fertigen Gerichte aussehen sollen und eventuell eins, zwei zusätzliche Tipps gebrauchen könnte, wenn das Essen nicht so wird, wie es in der Beschreibung steht (aber dazu unten mehr).
Für den Herbst gibt es dort ein Rezept für Kürbiskroketten mit Curry, das ich schon länger mal ausprobieren wollte. Und da jetzt endlich wieder Kürbis-Zeit ist, wurde entschieden, zum Schweinelendchen mal keine Nudeln o.Ä. zu machen, sondern diese Kürbiskroketten auszuprobieren – allerdings mit weniger Curry, damit es zum Lendchen passt (oder halt auch nicht ;)). Damit nahm das Chaos in der Küche meiner Eltern seinen Lauf.
An sich klingt das Rezept einfach:
- Einen Hokkaido-Kürbis (etwa 600g für 4 Personen) halbieren, entkernen und in Stücke schneiden.
- Die Stücke z.B. im Schnellkochtopf garen bis sie weich sind und anschließend pürieren.
- Das Kürbispüree mit Salz und Curry würzen, abkühlen lassen und anschließend zu Kroketten formen.
- Die Kroketten nacheinander in Mehl, Ei und Paniermehl (bzw. die asiatische Variante Panko) wälzen.
- Öl in einer Pfanne heiß werden lassen und die Kroketten darin frittieren, bis sie goldbraun und knusprig sind.
Ich muss jedoch sagen, dass ich an diesem – eigentlich doch recht einfach klingenden – Rezept halb verzweifelt bin. Bis zum Pürieren war noch alles super. Aber das Kürbispüree kam mir einfach viel zu weich vor, um daraus anständige Kroketten zu formen, die ich anschließend auch noch in Mehl und Co. wälzen kann. Also kam es in den Kühlschrank, um ein bisschen abzukühlen. Aufgrund des Zeitdrucks ließ ich es allerdings nicht vollständig erkalten (im Rezept steht auch „etwas abkühlen lassen“ und nicht „vollständig abkühlen lassen“). Aber es war immer noch zu weich. Meine Mutter, die nebendran stand und sich um das Lendchen kümmerte, meinte, ich soll mal etwas Mehl hinzufügen. Das verbesserte zwar etwas die Konsistenz, aber auch nicht viel, und außerdem sollten die Kroketten ja auch noch nach Kürbis schmecken und nicht nach Mehl. Irgendwann habe ich es aufgegeben irgendwas an der Konsistenz verändern zu wollen und habe stattdessen versucht die Kürbismasse in kleinen Häufchen (dass diese krokettenähnlich aussehen sollten, hatte ich schon längst ignoriert) durch Mehl, Eier und Paniermehl zu wälzen. Das klappte nach einigen ersten merkwürdig aussehenden Kroketten dann doch ganz gut, auch wenn ich dabei sehr vorsichtig vorgehen musste, da zu viel Druck durch einen Löffel oder meine Hände schon wieder dafür sorgen konnte, dass die Teile komplett auseinanderfielen. Hier hätte ich mir einfach sehr gerne Bilder in dem Buch gewünscht, wie das alles funktionieren soll und was man bei einem zu weichen Kürbispüree machen kann. Außerdem war die Mengenangabe von 1 Ei leider völlig daneben. Ich habe das Püree nicht vollständig verarbeitet und habe trotzdem 3 Eier statt 1 verbraucht.
Während ich gefühlte 3 Stunden in der Küche stand und Kroketten gewälzt habe, hat mein Freund die fertigen Klumpen in der Pfanne frittiert, wo sie gottseidank auch schön goldbraun und knusprig wurden. Auch wenn ich zwischenzeitlich am liebsten sämtliche Schüsseln durch die Küche geworfen hätte, sind sie am Ende also doch noch was geworden: goldbraun, knusprig und supersuperlecker. Wenn ich mich von den Strapazen erholt und sie vergessen habe, werde ich das Rezept sicherlich nochmal ausprobieren, wesentlich mehr Zeit einplanen und dieses Mal versuchen, das Kürbispüree komplett erkalten zu lassen. Vielleicht ist es dann etwas fester und formbarer. Und dann wird’s auch etwas Asiatisches dazu geben, kein Lendchen.
Habt ihr Ideen, wie ich das Püree etwas fester bekomme, damit ich es zu schönen Kroketten formen kann?
Daten zum Buch:
Das Japan-Kochbuch: Bilder, Rezepte, Geschichten
Autor: Kenichi Kusano
Illustrationen von Tian Tang
Verlag: Jacoby & Stuart
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-941787-61-2
Preis: 19,95
Ich schlage mal ganz vorsichtig folgendes vor:
Die Masse am besten im Tiefkühler runter kühlen… sagen wir 20 Minuten. Vielleicht dünn ausgebreitet. Dann sollte das mit dem Formen klappen.
Sonst könntest du auch mal probieren die Masse abzuhängen wie bei Quark o.Ä.
Das wären gute Ideen, um sie das nächste Mal auszuprobieren, vielen lieben Dank, Bettina!
lg Vanessa
Wenn Kohlehydrate sparen willst – vielleicht Flohsamenschalen-Mehl probieren…