Nachdem ihr letztes Mal erfahren habt, was für Werkzeug ihr braucht, geht es heute um ein paar Materialien. Um Ohrringe, Ketten und Co. gestalten zu können, braucht es diverse Basismaterialien, wie Niet- und Kettelstifte, Schmuckdraht, Quetschperlen, Biegeringe, Verschlüsse und Co. Das Problem hierbei: Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten. Zum einen, was die verschiedenen Größen, zum anderen was die Materialien und Farben angeht. Gerade am Anfang kann man hier meiner Meinung nach leicht den Überblick verlieren.
Materialien und Farben
Ich verwende meist einfache Materialien aus Metall. Bei vielen sind Angaben mit dabei, ob sie beispielweise nickelfrei sind. Daneben gibt es aber natürlich auch Nietstifte und Co. in Sterling Silber und anderen Materialien. Hier merkt man sofort die Preisunterschiede. Bei dawanda kosten 30 Nietstifte in Metall (z.B. silberfarben) etwa 1,50 €. Die 30 Nietstifte in 925er Sterling Silber dagegen kosten 16,90 €. Für den Anfang reicht meiner Meinung nach die „Billigvariante“.
Neben der Materialart gibt es noch Unterschiede in der Farbe. Gerade am Anfang habe ich teilweise nicht genau hingeschaut, was jetzt dazu führt, dass ich verschiedenfarbige Kettelstifte besitze. Schaut mal ganz genau auf das Foto mit den Niet- und Kettelstiften: die Kettelstifte oben rechts besitzen einen anderen Farbton als die kurzen Nietstifte links daneben, nicht wahr? Ein weiteres Paar, über das ich am Anfang drüber gestolpert bin, ist Bronze und Kupfer (schaut mal bei dem Ohrhakenfoto, unten rechts ist Kupfer, oben rechts und unten links ist Bronze). Neben den üblichen Silber-, Platin-, Gold- und Kupferfarben, die vermutlich den größten Anteil bilden, gibt es auch Sondervarianten wie schwarz, blau, grün, pink, rot… Ihr seht, ihr könnt euch hier wirklich breit austoben und die wildesten Schmuckteile kreieren. ;)
Ich verwende größtenteils silber- und bronze-, nur gelegentlich gold- und kupferfarbene Materialien. Für den Anfang würde ich silber- oder platinfarben empfehlen, da dies am besten mit den meisten Perlen zu kombinieren ist.
Niet- und Kettelstifte
Niet- und Kettelstifte bilden vor allem für Ohrringe, aber auch für Ketten und Armbänder (insbesondere für Bettelarmbänder) ein wichtiges Utensil. Ich muss noch heute regelmäßig nachgucken, was jetzt was ist, dabei ist es eigentlich einfach zu merken. Nietstifte sind unten abgeschlossen, z.B. durch ein einfaches Plättchen (auf dem Foto die goldenen), eine kleine Kugel (auf dem Foto die bronzenen) oder wesentlich aufwendigere Varianten (guckt z.B. mal hier). Kettelstifte dagegen haben unten eine Öse, so dass man mehrere von ihnen aneinanderketten kann. (hach wieso kam mir diese Eselsbrücke nicht schon früher? :D) Meine kürzesten Niet- und Kettelstifte sind etwa 20mm lang, meine längsten 70mm lang. Hier hängt es davon ab, was ihr mit den Stiften machen wollt. Soll nur eine Perle darauf? Sollen mehrere Perlen aufgefädelt werden? Wie groß ist die Perle, die aufgefädelt wird? Wichtig ist, dass ihr oben noch genügend Platz habt, um eine weitere Öse biegen zu können. Lieber also eine Länge größer nehmen und etwas abknipsen, als später vor seinem Werk zu sitzen und sich zu ärgern, dass die Stifte zu kurz sind. ;)
Schmuckdraht
Bei Schmuckdraht wird zwischen dünnem Draht und dickerem Draht unterschieden. Der dünne Draht (ich verwende meist 0,4 mm) wird für Ketten und Armbänder verwendet, auf die einfach die Perlen aufgezogen und z.B. mit Quetschperlen fixiert werden. Der dicke Draht eignet sich besonders für eigene Kreationen, wenn man eine Form oder Figur biegen möchte, wie ich es beispielsweise bei diesen Tannenbaumohrringen getan habe. Dieser ist beispielsweise 0,8 mm dick. Während der dünne Draht an sich sehr elastisch und biegsam ist, ist dieser hier wesentlich fester und kann in eine Form gebogen werden, die er dann auch beibehält. Diesen dickeren Schmuckdraht gibt es auch in dünneren Varianten (z.B. 0,4 mm). Diese dünnere Variante ist jedoch – meiner Ansicht nach – nur für solche Vorhaben wie den Tannenbaumohrringen zu gebrauchen, ansonsten kann man ihn gerne (wenn man keine Nylonfäden verwendet) für Perlentiere benutzen. ;) Den elastischen Schmuckdraht, den ihr für Armbänder oder Ketten (oder auch mal Ohrringe) braucht, gibt’s meist so abgepackt wie ihr ihn hier auf dem Foto seht, etwa in 2 m Länge. Der dünne Schmuckdraht (für Perlentiere) dagegen ist auf eine Spule aufgezogen.
Ohrringhaken
Auch hier habt ihr wieder die Qual der Wahl. Normale Ohrhaken (wie ihr sie oben auf dem Foto seht), Brisuren, einfache Stecker mit Öse, Ohrclips, einfach, aufwendig und und und. Die Ohrhaken, die ihr am meisten in den Geschäften und im Internet bekommt, sind die einfachen Ohrhaken, wie ich sie auch verwende. Ohrringhaken bestelle ich mittlerweile meistens über das Internet, weil ich hier gleich größere Packungen (z.B. 50 Stück) bekomme als in den Bastelläden. Aber für das erste Ausprobieren reicht sicher auch die erste 10er-Packung aus dem nächsten Bastelladen. ;)
Biegeringe, Quetschperlen, Gliederketten, Verschlüsse und Co.
Weitere Materialien, die ihr unter Umständen benötigt, sind Biegeringe, Quetschperlen, Gliederketten, Verschlüsse… Wie ihr Biegeringe selber machen könnt, habe ich euch hier schon mal gezeigt. Biegeringe sind interessant um z.B. verschiedene Elemente miteinander zu verbinden und als Verschlussgegenstück bei Karabinerverschlüssen. Hier gibt es vorrangig runde und ovale Versionen (oben auf dem Bild die goldenen), auch wieder in verschiedenen Größen.
Quetschperlen (die kleinen unscheinbaren Perlen rechts neben der Gliederkette auf dem Foto) sind kleine Perlen, die ihr mithilfe einer Zange zusammenquetschen könnt, um sie an einer Stelle des Schmuckdrahtes zu fixieren. So können beispielsweise einzelne Perlen an einer bestimmten Stelle positioniert werden. Ich verwende Quetschperlen darüber hinaus am Ende einer Kette, indem ich eine Schlaufe bilde und diese Schlaufe mit der Quetschperle fixiere. In die Schlaufe kann ich dann Biegeringe und Verschlüsse einhängen. (Diese Technik habe ich z.B. bei diesem Armband verwendet).
Wer Bettelarmbänder liebt, wird nicht um Gliederketten herumkommen. Diese bestehen quasi aus vielen aneinandergereihten Beigeringen und eignen sich super, um Perlen, die auf Nietstiften sitzen, daran anzuhängen. Auch hier gibt es sehr verschiedene Varianten, runde Glieder, ovale Glieder,….
Für die Ketten und Armbänder braucht ihr außerdem Verschlüsse. Ich verwende meist einfache Schmuckkarabinerhaken (siehe Foto). Aber auch hier könnt ihr auch bei der ganzen Vielfalt an Varianten austoben: Knebelverschlüsse, Magnetverschlüsse, Druckknopfverschlüsse… Insbesondere bei den Knebelverschlüssen könnt ihr eure Lieblingsvariante wählen: rund, eckig, Herzformen, Blumenformen, abstrakt und so weiter.
Fazit
Gerade bei den „Basismaterialien“ kann man am Anfang leicht den Überblick verlieren. Statt zu viel auf einmal zu holen, entscheidet euch lieber erst für eine Farbe und holt dann das Material, das ihr braucht. Für Ohrringe sind das Ohrhaken, Niet- und Kettelstifte (ggf. Biegeringe, Schmuckdraht und Quetschperlen). Für Ketten sind das Schmuckdraht, Biegeringe, Verschlüsse und Quetschperlen. Für Bettelarmbänder sind Gliederketten, Verschlüsse und Nietstifte wichtig.
Im nächsten Teil werde ich euch Perlen und Anhänger zeigen, also das, was den Schmuck eigentlich ausmacht. ;) Wie sieht es mit euren Basismaterialien aus? Fehlt aus eurer Sicht etwas in meiner Vorstellung? Womit arbeitet ihr am liebsten?
P.S.: Die ganzen Links von dawanda wurden wahllos von mir ausgewählt, um euch Beispielbilder der verschiedenen Arten zu zeigen.
P.P.S: Entschuldigt, dass der Beitrag so lang ist :D