Schmuckschule #6 – Von einfachen Perlenohrringen bis hin zu aufwendigeren Unikaten

Na, alle fleißig Ösen biegen geübt? ;) Dann kann es ja heute mit den ersten richtigen Ohrringen losgehen. Und während ich am Wochenende in Köln auf der Role Play Convention bin, könnt ihr mit diesen neuen Anleitungen gleich euren ersten Schmuck basteln. :)

Theoretisch ist alles möglich. Aus meiner Sicht kann es höchstens drei Grenzen beim Schmuckgestalten geben: der Preis, das Gewicht und die persönlichen Fähigkeiten, wie kleinteilig man basteln kann. Ich bin am Sonntag nämlich bei ein paar Ohrringen gnadenlos gescheitert. Nachdem ich drei Mal die Perlen vom Boden aufsammeln musste, habe ich das Projekt erstmal beiseitegelegt. Heute habe ich dann einen neuen Angriff gewagt… und gesiegt! Yes! Da ich selbst erst einmal gescheitert bin, zeige ich euch natürlich auch noch ein paar andere Ohrringe, mit denen ihr es definitiv leichter haben werdet. Außerdem empfehle ich euch mein Pinterest-Board DIY Schmuck für weitere Inspirationen.

Ohrringe selbst machen

Einfache Perlenohrringe

Für einfache Perlenohrringe reichen Ohrhaken, Nietstifte und die Perlen. Die Perlen werden auf den Nietstift gezogen, dieser wird entsprechend gekürzt, das Ende in eine Öse gebogen und in den Ohrhaken gehängt. Relativ einfache Ohrringe sind diese grünen Ohrringe von mir (siehe Bild oben), die aus zwei Perlen bestehen, die nacheinander aufgefädelt wurden. Alternativ kann man den flexiblen Schmuckdraht und ein paar Quetschperlen nehmen. Dafür nehmt ihr den Schmuckdraht beispielsweise doppelt so lang, wie der Ohrring werden soll und fädelt ihn durch die Öse des Ohrhakens. Wenn ihr wollt, könnt ihr den Schmuckdraht dort oben schon mal mit einer Quetschperle fixieren. Alternativ fädelt ihr eure Perlen auf, entweder auf beide Schmuckdrahtenden gemeinsam, oder einen Perlenstrang auf ein Ende und den anderen auf das andere Ende (dann sehen die Ohrringe beispielsweise so aus wie diese hier). Zum Schluss wieder eine Quetschperle aufziehen und zerquetschen und fertig sind eure ersten Ohrringe.

Die roten Ohrringe sind auch noch recht einfach gehalten, wirken durch die Metallelemente aber ganz anders als die einfachen Perlenohrringen, oder was meint ihr? Für diese Ohrringe habe ich Niet- und Kettelstifte mit kleinen Perlen bezogen und diese mithilfe einer Öse in das Verbindungsstück eingehängt. Das Verbindungsstück wird dann noch mit dem Ohrhaken verbunden und an das Ende des Kettelstifts eine weitere Perle oder ein Anhänger gehängt.

Ohrringe gestalten Anleitung

Komplexere Ohrringe

Etwas komplexer finde ich die blauen Ohrringe. Mit diesen habe ich wie gesagt an zwei Tagen herumgekämpft, bis ich sie so hatte, wie ich sie wollte. Für diese Perlen braucht ihr Schmuckdraht, Perlen, Quetschperlen, Biegeringe und Ohrhaken. Der Schmuckdraht ist aus einem Stück.

Zunächst habe ich den Biegering und eine Quetschperle auf den Schmuckdraht gezogen und den Schmuckdraht erneut durch die Quetschperle gezogen, so dass eine Schlaufe entsteht, in der der Biegering eingehängt ist. Dabei habe ich die zwei Enden des Schmuckdrahtes unterschiedlich lang gelassen. Die Quetschperle habe ich noch nicht fixiert! Dann kommen auf beide Drahtenden die Perlen, so wie ich sie haben möchte. Eine weitere Quetschperle wird auf beide Drahtenden aufgezogen, durch den Biegering geführt und erneut durch die Quetschperle gezogen (zweite Schlaufe). Jetzt erst habe ich beide Quetschperlen zerquetscht und damit fixiert. Dadurch konnte ich den Schmuckdraht nämlich noch ein bisschen zurechtlegen, so dass das die längere Perlenreihe außen liegt, die kürzere innen. Zum Schluss werden dann noch die Ohrhaken in die Biegeringe gehängt.

Ohrringe gestalten Anleitung

 Ohrringe mit Schmuckdraht

Besonders schön finde ich momentan Ohrringe mit festerem Schmuckdraht, der gebogen und mit Perlen ergänzt wird. Leider ist das durchaus schwieriger als gedacht, das halbwegs in eine schöne Form zu biegen. Bei mir sind deshalb bisher nur diese Tannenbaumohrringe herausgekommen, aber schaut euch doch mal diese tollen Ideen an, z.B. hier, hier und hier. Sind sie nicht wunderschön? Ich sollte definitiv mehr üben, Schmuckdraht zu biegen, denn ich liebe diese Art von Ohrringen.

Wie gestaltet ihr am liebsten eure Ohrringe? Schlaufen, einfache Stränge, einzelne Perlen, mit Schmuckdraht oder noch ganz anders? Zeigt mir doch eure Fotos :)
eure Vanessa

 

 

Schmuckschule #2 – Welche Materialien benötige ich? Die Basics

Nachdem ihr letztes Mal erfahren habt, was für Werkzeug ihr braucht, geht es heute um ein paar Materialien. Um Ohrringe, Ketten und Co. gestalten zu können, braucht es diverse Basismaterialien, wie Niet- und Kettelstifte, Schmuckdraht, Quetschperlen, Biegeringe, Verschlüsse und Co. Das Problem hierbei: Es gibt tausend verschiedene Möglichkeiten. Zum einen, was die verschiedenen Größen, zum anderen was die Materialien und Farben angeht. Gerade am Anfang kann man hier meiner Meinung nach leicht den Überblick verlieren.

Materialien und Farben

Ich verwende meist einfache Materialien aus Metall. Bei vielen sind Angaben mit dabei, ob sie beispielweise nickelfrei sind. Daneben gibt es aber natürlich auch Nietstifte und Co. in Sterling Silber und anderen Materialien. Hier merkt man sofort die Preisunterschiede. Bei dawanda kosten 30 Nietstifte in Metall (z.B. silberfarben) etwa 1,50 €. Die 30 Nietstifte in 925er Sterling Silber dagegen kosten 16,90 €. Für den Anfang reicht meiner Meinung nach die „Billigvariante“.

Neben der Materialart gibt es noch Unterschiede in der Farbe. Gerade am Anfang habe ich teilweise nicht genau hingeschaut, was jetzt dazu führt, dass ich verschiedenfarbige Kettelstifte besitze. Schaut mal ganz genau auf das Foto mit den Niet- und Kettelstiften: die Kettelstifte oben rechts besitzen einen anderen Farbton als die kurzen Nietstifte links daneben, nicht wahr? Ein weiteres Paar, über das ich am Anfang drüber gestolpert bin, ist Bronze und Kupfer (schaut mal bei dem Ohrhakenfoto, unten rechts ist Kupfer, oben rechts und unten links ist Bronze). Neben den üblichen Silber-, Platin-, Gold- und Kupferfarben, die vermutlich den größten Anteil bilden, gibt es auch Sondervarianten wie schwarz, blau, grün, pink, rot… Ihr seht, ihr könnt euch hier wirklich breit austoben und die wildesten Schmuckteile kreieren. ;)
Ich verwende größtenteils silber- und bronze-, nur gelegentlich gold- und kupferfarbene Materialien. Für den Anfang würde ich silber- oder platinfarben empfehlen, da dies am besten mit den meisten Perlen zu kombinieren ist.

Nietstifte, Kettelstifte

Niet- und Kettelstifte

Niet- und Kettelstifte bilden vor allem für Ohrringe, aber auch für Ketten und Armbänder (insbesondere für Bettelarmbänder) ein wichtiges Utensil. Ich muss noch heute regelmäßig nachgucken, was jetzt was ist, dabei ist es eigentlich einfach zu merken. Nietstifte sind unten abgeschlossen, z.B. durch ein einfaches Plättchen (auf dem Foto die goldenen), eine kleine Kugel (auf dem Foto die bronzenen) oder wesentlich aufwendigere Varianten (guckt z.B. mal hier). Kettelstifte dagegen haben unten eine Öse, so dass man mehrere von ihnen aneinanderketten kann. (hach wieso kam mir diese Eselsbrücke nicht schon früher? :D) Meine kürzesten Niet- und Kettelstifte sind etwa 20mm lang, meine längsten 70mm lang. Hier hängt es davon ab, was ihr mit den Stiften machen wollt. Soll nur eine Perle darauf? Sollen mehrere Perlen aufgefädelt werden? Wie groß ist die Perle, die aufgefädelt wird? Wichtig ist, dass ihr oben noch genügend Platz habt, um eine weitere Öse biegen zu können. Lieber also eine Länge größer nehmen und etwas abknipsen, als später vor seinem Werk zu sitzen und sich zu ärgern, dass die Stifte zu kurz sind. ;)

Schmuckdraht

Schmuckdraht

Bei Schmuckdraht wird zwischen dünnem Draht und dickerem Draht unterschieden. Der dünne Draht (ich verwende meist 0,4 mm) wird für Ketten und Armbänder verwendet, auf die einfach die Perlen aufgezogen und z.B. mit Quetschperlen fixiert werden. Der dicke Draht eignet sich besonders für eigene Kreationen, wenn man eine Form oder Figur biegen möchte, wie ich es beispielsweise bei diesen Tannenbaumohrringen getan habe. Dieser ist beispielsweise 0,8 mm dick. Während der dünne Draht an sich sehr elastisch und biegsam ist, ist dieser hier wesentlich fester und kann in eine Form gebogen werden, die er dann auch beibehält. Diesen dickeren Schmuckdraht gibt es auch in dünneren Varianten (z.B. 0,4 mm). Diese dünnere Variante ist jedoch – meiner Ansicht nach – nur für solche Vorhaben wie den Tannenbaumohrringen zu gebrauchen, ansonsten kann man ihn gerne (wenn man keine Nylonfäden verwendet) für Perlentiere benutzen. ;) Den elastischen Schmuckdraht, den ihr für Armbänder oder Ketten (oder auch mal Ohrringe) braucht, gibt’s meist so abgepackt wie ihr ihn hier auf dem Foto seht, etwa in 2 m Länge. Der dünne Schmuckdraht (für Perlentiere) dagegen ist auf eine Spule aufgezogen.

Schmuckmaterial Ohrhaken

Ohrringhaken

Auch hier habt ihr wieder die Qual der Wahl. Normale Ohrhaken (wie ihr sie oben auf dem Foto seht), Brisuren, einfache Stecker mit Öse, Ohrclips, einfach, aufwendig und und und. Die Ohrhaken, die ihr am meisten in den Geschäften und im Internet bekommt, sind die einfachen Ohrhaken, wie ich sie auch verwende. Ohrringhaken bestelle ich mittlerweile meistens über das Internet, weil ich hier gleich größere Packungen (z.B. 50 Stück) bekomme als in den Bastelläden. Aber für das erste Ausprobieren reicht sicher auch die erste 10er-Packung aus dem nächsten Bastelladen. ;)

Schmuckmaterial

Biegeringe, Quetschperlen, Gliederketten, Verschlüsse und Co.

Weitere Materialien, die ihr unter Umständen benötigt, sind Biegeringe, Quetschperlen, Gliederketten, Verschlüsse… Wie ihr Biegeringe selber machen könnt, habe ich euch hier schon mal gezeigt. Biegeringe sind interessant um z.B. verschiedene Elemente miteinander zu verbinden und als Verschlussgegenstück bei Karabinerverschlüssen. Hier gibt es vorrangig runde und ovale Versionen (oben auf dem Bild die goldenen), auch wieder in verschiedenen Größen.

Quetschperlen (die kleinen unscheinbaren Perlen rechts neben der Gliederkette auf dem Foto) sind kleine Perlen, die ihr mithilfe einer Zange zusammenquetschen könnt, um sie an einer Stelle des Schmuckdrahtes zu fixieren. So können beispielsweise einzelne Perlen an einer bestimmten Stelle positioniert werden. Ich verwende Quetschperlen darüber hinaus am Ende einer Kette, indem ich eine Schlaufe bilde und diese Schlaufe mit der Quetschperle fixiere. In die Schlaufe kann ich dann Biegeringe und Verschlüsse einhängen. (Diese Technik habe ich z.B. bei diesem Armband verwendet).

Wer Bettelarmbänder liebt, wird nicht um Gliederketten herumkommen. Diese bestehen quasi aus vielen aneinandergereihten Beigeringen und eignen sich super, um Perlen, die auf Nietstiften sitzen, daran anzuhängen. Auch hier gibt es sehr verschiedene Varianten, runde Glieder, ovale Glieder,….

Für die Ketten und Armbänder braucht ihr außerdem Verschlüsse. Ich verwende meist einfache Schmuckkarabinerhaken (siehe Foto). Aber auch hier könnt ihr auch bei der ganzen Vielfalt an Varianten austoben: Knebelverschlüsse, Magnetverschlüsse, Druckknopfverschlüsse… Insbesondere bei den Knebelverschlüssen könnt ihr eure Lieblingsvariante wählen: rund, eckig, Herzformen, Blumenformen, abstrakt und so weiter.

Fazit

Gerade bei den „Basismaterialien“ kann man am Anfang leicht den Überblick verlieren. Statt zu viel auf einmal zu holen, entscheidet euch lieber erst für eine Farbe und holt dann das Material, das ihr braucht. Für Ohrringe sind das Ohrhaken, Niet- und Kettelstifte (ggf. Biegeringe, Schmuckdraht und Quetschperlen). Für Ketten sind das Schmuckdraht, Biegeringe, Verschlüsse und Quetschperlen. Für Bettelarmbänder sind Gliederketten, Verschlüsse und Nietstifte wichtig.

Im nächsten Teil werde ich euch Perlen und Anhänger zeigen, also das, was den Schmuck eigentlich ausmacht. ;) Wie sieht es mit euren Basismaterialien aus? Fehlt aus eurer Sicht etwas in meiner Vorstellung? Womit arbeitet ihr am liebsten?
eure Vanessa

P.S.: Die ganzen Links von dawanda wurden wahllos von mir ausgewählt, um euch Beispielbilder der verschiedenen Arten zu zeigen.
P.P.S: Entschuldigt, dass der Beitrag so lang ist :D