Hallo meine Lieben,
nachdem wir jetzt alles an wichtigem Material zusammen haben, kann es losgehen mit dem Lettern. Damit das ganz leicht gelingt, habe ich heute ein paar grundlegende Techniken, Tipps und Tricks für euch zusammengestellt.
Lettering Grundtechnik
Bestimmt ist euch schon aufgefallen, dass die letteringtypischen Buchstaben in ihrer Strichbreite variieren, oder? Wenn ihr einen Brushpen von meiner Empfehlungsliste gekauft habt, z.B. die Pentel Brush Sign Pens, dann kommt hier die etwas variable Stiftspitze zum Einsatz. Mit normalen Filzstiften werdet ihr den folgenden Effekt nicht hinbekommen.
Und zwar wird beim Lettering – wie bei der Kalligraphie – die Strichbreite durch den Druck bestimmt, den ihr mit dem Stift auf das Papier ausübt. Dafür müsst ihr zwei einfache Regeln befolgen:
- Striche nach oben ohne Druck
- Striche nach unten mit Druck
Alle Striche, egal ob gerade oder abgerundet, bei denen ihr euren Stift von unten nach oben führt, werden mit möglichst wenig Druck ausgeführt. Das bedeutet, ihr lasst euren Stift möglichst leicht über das Papier gleiten. Für Anfänger gestaltet sich das – meiner Meinung nach – mit den Pentel Brush Sign Pens oder den Tombow Fudenosuke Pens relativ einfach – der Strich bleibt gleichmäßig dick. Bei Stiften mit einer sehr flexiblen Spitze, wie beispielsweise den Tombow Dual Brush Pens, wird das schon viel schwieriger. Da kann die Strichbreite doch leicht variieren oder die Linie wird total zittrig.
Umgekehrt werden alle Striche, bei denen der Stift von oben nach unten wandert, mit deutlich mehr Druck gemalt. Dadurch berührt nicht nur die feine Spitze des Stiftes das Blatt, sondern eine breitere Fläche wird auf das Papier gedrückt und der Strich wird deutlich breiter.
Um diese beiden Regeln zu üben, könnt ihr zunächst einfache Striche nach oben und nach unten auf euer Blatt Papier zeichnen. In den nächsten Schritten können diese Striche leicht gebogen und nach und nach miteinander verbunden werden. Mit der Zeit kriegt ihr immer leichter den Übergang von dicken zu dünnen Strichen und zurück hin. Auch Bögen üben ist dabei eine gute Übung (kleines n, bzw. kleines u).
Bei einem kleinen i ist der Übergang zum Beispiel ziemlich einfach. Ihr könnt nach dem Strich nach oben einfach kurz den Stift absetzen und dann mit mehr Druck den Strich nach unten ausführen. Bei einem o wird es schon komplizierter, denn ein o malt man normalerweise in einem Schwung. Dabei den richtigen Wechsel von Druck auf Nichtdruck hinzubekommen, bedarf etwas Übung.
Wer den Druckwechsel nicht gut hinbekommt oder keine passenden Stifte hat, kann sich eines kleinen Tricks bedienen: Faux Calligraphy.
Faux Calligraphy
Bei der Faux Calligraphy (deutsch: falsche Kalligraphie) wird die unterschiedliche Strichbreite nicht durch den Druckwechsel mit dem Stift auf das Papier, sondern mit einem einfachen Trick erzeugt (siehe Bild). Zunächst schreibt ihr euer Wort normal auf (1). Anschließend malt ihr neben alle Linien, die nach unten gemalt werden, daneben eine weitere Linie, die ihr oben und unten mit der ersten Linie verbindet (2). Im letzten Schritt malt ihr die Fläche zwischen den beiden Linien aus (3). Bei manchen Letterings habe ich auch eine halbgefertigte Faux Calligraphy verwendet, indem ich nur die Schritte 1 und 2 durchgeführt habe.
Schriftarten variieren
Habt ihr den Dreh mit dem Druck raus und könnt schon sicher eure ersten Wörter lettern, wollt ihr mit der Zeit sicher eure Schriftarten variieren. Ein paar erste Ideen habe ich dafür heute mitgebracht. In einem späteren Beitrag wird es auch noch mal um Inspiration für weitere Schriftarten gehen.
Buchstaben tanzen lassen
Eure ersten Wörter sind vermutlich noch normal geschrieben, wie im Bild hier in der obersten Zeile, und erinnern damit an einfache Schreibschrift. Ganz oft sieht man jedoch Letterings mit tanzenden Buchstaben wie in der zweiten Zeile. Ein erster Schritt zu tanzenden Buchstaben ist es, die Striche von manchen Buchstaben in die Unterlänge hinunter zu ziehen, wie ihr es z. B. bei dem zweiten Strich vom h oder bei den l seht. Wichtig ist, dass ihr nicht jeden Buchstaben nach unten zieht, sondern eine ausgewogene Mischung findet. Im nächsten Schritt könnt ihr die Buchstaben mit x-Höhe (z. B. c, e, o, s, r) um diese x-Höhe tanzen lassen, also beispielsweise einen Buchstaben leicht höher, einen anderen leicht tiefer als x-Höhe setzen. Auch hier ist wichtig, dass das ganze ausgewogen ist, damit es noch schön aussieht.
Laufweite variieren
Eine weitere Idee ist es, eure Buchstaben enger aneinander zu setzen oder weiter auseinander. Bei großen Laufweiten verlängert ihr die Verbindungslinien zwischen den Buchstaben. Bei engen Laufweiten werden die Verbindungslinien kürzer.
Druckschrift
Wer der Schreibschrift überdrüssig wird, kann auch auf Druckbuchstaben umsteigen. Auch hier lassen sich die Strichbreiten und Laufweiten variieren. Ihr könnt beispielsweise nur Groß- oder nur Kleinbuchstaben schreiben…
Bereits durch diese kleinen Variationen habt ihr eine gute Bandbreite für den Anfang. Damit die Handbewegungen sich festigen, ist es eh gut, am Anfang nicht allzu viele Schrift- und Buchstabenarten auszuprobieren. Denn je mehr Schriftarten ihr gleichzeitig übt, desto länger wird eure Hand erstmal brauchen, bis sie die Bewegungsabläufe verinnerlicht hat.
Und jetzt heißt es: Üben, üben, üben ;)
Hallo Vanessa,
mit großen Interesse folge ich deinen #Lettering Beiträgen!
Großartige Idee und toll geschrieben.
Ich werde das Wochenende nutzen und mal versuchen, ob ich es schaffe, die Buchstaben tanzen zu lassen!
Danke für deine tolle Erklärung und Einführung! Ich freu mich schon auf mehr…
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Gabi
Vielen lieben Dank, liebe Gabi, für dein Lob, das freut mich sehr, dass dir die Reihe so gut gefällt! Die Ergebnisse deiner Versuche am Wochenende würden mich sehr interessieren! :)
Liebe Grüße und dir ebenfalls ein schönes Wochenende!
Vanessa
Ich schließe mich an. :)